Die sogenannte «Ihuttlätä» in Mels im Sarganserland zählt zu den absoluten Highlights der Fasnacht in der Region Sarganserland-Werdenberg und ist überregional bekannt. Für die grosse Fasnachtseröffnung in Mels stehen nicht nur Menschen aus der Region in den frühsten Morgenstunden auf, sondern Fasnächtler aus dem ganzen Kanton St. Gallen, Graubünden sowie dem Fürstentum Liechtenstein. Um Punkt 6 Uhr am Schmutzigen Donnerstag wird die «Ihuttlätä» mit einem Feuerwerk auf dem Dorfplatz in Mels eröffnet. Es folgt die Schlüsselübergabe durch Gemeindevertreter an das Oberhaupt der Melser Fasnacht. Das ist aktuell die Böllenkönigin Klara. Anschliessend gibt es ein grosses Monsterkonzert mit zahlreichen Guggenmusiken – Der Melser Dorfplatz bebt:
Marco Ackermann alias «Göggä», langjähriger Präsident der Melser Fasnacht, ist überwältigt nach der Ihuttlätä 2023: «Es waren gefühlt eine Million Menschen da, die Stimmung war der Hammer!». Er schätzt, dass rund 5`000 Fasnächtler die «Ihuttlättä» im Sarganserland besucht haben – noch mehr als im Jahr 2022 nach der Corona-Pandemie. Wer nach dem obligatorischen Kafi Luz nach der Ihuttlätä nicht zur Arbeit gefahren ist, sitzt jetzt wahrscheinlich beim Frühschoppen oder ruht sich gerade aus, bis am Abend das Grosse feiern in Böllenhausen weitergeht. In der Zwischenzeit kommen die Kleinsten an der Kinderfasnacht auf ihre Kosten. Das ganze Programm der Melser Fasnacht findest du hier.
Nicht ganz so gross und überregional bekannt, aber genau so bunt, laut und schrill ist die Gamser Fasnacht. Sie fand 2023 bereits Anfang Februar statt und kann durchaus als Fasnachtshochburg der Region Werdenberg bezeichnet werden. Auf dem Online-Portal der Tageszeitung «Werdenberger&Obertoggenburger» gibt es ein schönes Video des grossen Fasnachtsumzugs. Als Highlight gelten das Monsterkonzert auf dem Löwenplatz und der anschliessende Guggenball im Widemsaal. Alle Infos zur Gamser Fasnacht findest du hier.
In den meisten Regionen beginnt die Hauptfasnachtszeit am Schmutzigen Donnerstag und endet am Aschermittwoch, dem Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern. Wie die bekannteste Fasnacht der Schweiz – die Basler Fasnacht – gibt es aber auch in der Region Sarganserland-Werdenberg Gemeinden, die Fasnacht erst nach Aschermittwoch feiern – allen voran das Wartau. Die Wartauer Fasnacht findet im Jahr 2023 von Freitag, 24. Februar, bis Sonntag, 26. Februar statt. Sehr beliebt sind zum Beispiel der Kindermaskenball, das Monsterkonzert beim Bahnhof in Trübbach und der Fasnachtsumzug am Sonntag. Das ganze Programm der sogenannten Wa-FA findest du hier.
Die Fasnacht ist ein christlicher Brauch und steht in Zusammenhang mit der Fastenzeit vor Ostern. Früher ging es darum, vor der Fastenzeit alle Vorräte aufzubrauchen und noch einmal richtig viel zu essen und feiern, bevor man dann 40 Tage auf üppige Mahlzeiten, Alkohol und Partys verzichtete. Heute geht es bei der Fasnacht vor allem um Psychohygiene: Wir spielen Guggenmusik, tanzen ausgelassen und trinken Alkohol, um Spass zu haben und den stressigen Alltag hinter uns zu lassen. Kostüme und Masken helfen dabei, aus sich herauszukommen und in eine andere Rolle zu schlüpfen. Fasnacht kommt übrigens vom althochdeutschen «Fasta» (Fastenzeit) und «Naht» (Nacht, Vorabend). Die unterschiedlichen Fasnachtstermine lassen sich mit dem ursprünglichen, späteren Beginn der Fastenzeit oder dem Fasnachtsverbot im Zuge der Reformation erklären.