Neophyten werden Pflanzen genannt, die nach 1492 – dem Jahr der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus – in Mitteleuropa eingeführt wurden. Viele dieser Pflanzen sind für uns wichtig und bereichern wie im Fall der Kartoffel oder der Tomate unseren Speiseplan. Andere verschönern mit ihrer Blütenpracht unsere Gärten und andere Grünflächen in den Gemeinden.
Ein kleiner Teil dieser eingeführten Arten bereitet aber Probleme. Von den rund 730 bekannten Neophyten sind in der Schweiz knapp 88 Arten invasiv. D.h. sie können sich unkontrolliert ausbreiten. 56 davon verursachen Schäden, in dem sie beispielsweise gesundheitliche Probleme bei Mensch und Tier verursachen, einheimische Pflanzen verdrängen und hohe Kosten in Form von Ertragsausfällen und Unterhaltaufwendungen verursachen.
Ein Teil dieser unerwünschten Pflanzen ist aus Gärten und Kulturen entwichen, andere sind mit Saatgut oder Schafwolle aus fremden Ländern eingeführt worden und manche sind beispielsweise als Bienenweide oder Beerenlieferant bewusst angepflanzt worden. Obwohl heute die Gefährlichkeit dieser Pflanzen bekannt ist, sind einige davon noch immer im Handel erhältlich oder werden im Gartenbau empfohlen.
Im Kanton St. Gallen wurden im letzten Jahr ca. CHF 880’000 von Gemeinden und dem Kanton für die Bekämpfung der problematischen Pflanzen ausgegeben. Beim Bund gibt es Bestrebungen, Gartenbesitzer in die Pflicht zu nehmen und die Verwendung heikler Neophyten einzuschränken.
Die Gemeinden haben Neophyten-Kontaktpersonen ernannt, welche die Bestände überwachen und die Bekämpfung organisieren. Sie sind das Bindeglied zwischen Kanton und Gemeinde sowie Ansprechpartner für Privatpersonen. «Wir versuchen auch mit Besitzern von mit invasiven Neophyten befallenen Gärten oder Bewirtschaftern von Wiesen und Weiden Lösungen zu finden, mit denen die Ausbreitung auf benachbarte Grundstücke verhindert werden kann», erklärt Kurt Walser, Neophyten-Kontaktperson der Gemeinde Mels.
Am 17. Juni findet der regionale Neophytentag der Region Sarganserland-Werdenberg statt. In verschiedenen Gemeinden gibt es Aktionen gegen invasive Neophyten. Ziel ist es, die Bevölkerung für die Problematik zu sensibilisieren sowie einen Teil der gefährlichen Pflanzen gemeinsam zu entfernen. Mach mit und leiste einen Beitrag an eine intakte Natur und Umwelt:
Wangs: Gemeinsame Aktion der Gemeinden Bad Ragaz, Mels, Pfäfers, Sargans und Vilters-Wangs. Treffpunkt 9.00 Uhr beim Feuerwehr-Depot (Schiggstrasse 32) in Wangs. Anmeldung erwünscht unter hannes.schumacher(at)bluewin.ch. Die Gemeinden offerieren allen Teilnehmenden einen Mittagsimbiss.
Walenstadt: Treffpunkt 8.30 Uhr Werkhof EXI (Escherfeldstrasse 15). Die Gemeinde Walenstadt offeriert allen Teilnehmenden einen Mittagsimbiss.
Sennwald: Treffpunkt 8.30 Uhr Werkhof Frümsen. Grössere Gruppen werden gebeten, sich bei der Gemeinde (info(at)sennwald.ch) anzumelden. Die Gemeinde offeriert den Teilnehmenden einen Mittagsimbiss.
Wartau: Treffpunkt 9:00 Uhr Werkhof der Ortsgemeinde Wartau (Dornau 1, 9478 Azmoos). Anmeldung erwünscht bis 12. Juni via E-Mail an mail(at)opdanieil.ch. Die Gemeinde offeriert den Teilnehmenden einen Mittagsimbiss.
Sevelen: Die Gemeinde veranstaltet einen Neophyten-Monat. An zwei Abenden helfen engagierte Bürgerinnen und Bürger Sommerflieder auf öffentlichen Grundstücken auszugraben. Auch die Oberstufenklassen sind einen Nachmittag lang im Kampf gegen die Neophyten im Einsatz.
Flums: In Flums versucht man aktuell zusätzlich zu den Einsätzen des Zivilschutzes Vereine und Schulklassen in die Neophytenbekämpfung einzubinden. Ein Verein ist bereits aktiv an der Bekämpfung beteiligt.
Ausführliche Informationen über die Aktionen im Sarganserland und Werdenberg findest du hier:
Invasive Neophyten dürfen nicht mit der Grünabfuhr entsorgt werden, da die Gefahr einer weiteren Verbreitung zu gross ist. Die Region Sarganserland-Werdenberg stellt dehalb Neophytensäcke zur Verfügung, mit denen man invasive Neophyten kostenlos entsorgen kann. Die Spezialsäcke können einzeln oder rollenweise (à 10 Stück) bei den Gemeindeverwaltungen bezogen werden. Für die Neophytenentsorgung in den durchsichtigen Säcken gilt es Folgendes zu beachten:
Das gehört in den Neophytensack: Kleinere, ganze Neophyten wie beispielsweise das Einjährige Berufkraut oder die Kanadische Goldrute.
Diese Broschüre des kantonalen Amtes für Natur, Jagd und Fischerei hilft, invasive Neophyten zu erkennen und fachgerecht zu entsorgen.