„Die Grosszügigkeit der Bevölkerung in der Region berührt mich zutiefst!“, sagt Elisabeth Schindler, Leiterin Aktivierung und Alltagsgestaltung im Altersheim Wieden in Buchs. Sie gibt den Bewohnern eine Stimme, die sich aufgrund ihres Alters nicht mehr gut ausdrücken können. Elisabeth und ihre Teamkollegen haben im Auftrag der Gass in Buchs alle Wünsche der 100 Bewohner gesammelt. Alle wurden erfüllt. „In einer Zeit in der alle Feierlichkeiten abgesagt und die sozialen Kontakte eingeschränkt werden, hat diese Aktion die nötige Portion Freude und Weihnachtsstimmung in unser Haus gebracht!“
Elisabeth Schindler hört man die Dankbarkeit an der Stimme durchs Telefon an: „Die Leute haben nicht nur einfach die Wünsche erfüllt, sondern sich auch richtig Mühe beim Auslesen der Geschenke und dem Verpacken gegeben. Es kamen wunderschöne Päckchen mit exklusiven Ausführungen und persönlichen Briefen an. „Die strahlenden Gesichter der Bewohner, wenn sie ihre Geschenke öffneten - unbezahlbar!“ Eine Frau habe ihre neue Mütze angezogen und erst zum Schlafen wieder abgelegt. Eine andere Bewohnerin, an die hundert Jahre alt, habe sich einen grossen, frischen Nussgipfel gewünscht. Elisabeth lacht: „Der Nussgipfel, den sie bekommen hat, war wirklich riesig. Ich bin mir sicher, sie konnte nicht den ganzen zum Kaffee essen!“
Die schönste Geschichte sei aber die einer Frau aus Österreich, die keine Angehörige in der Schweiz hat. Wie es der Zufall so wollte, bekam sie kurz nach ihrem 90. Geburtstag einen wunderschönen grossen Blumenstrauss. „Ich hatte Gänsehaut“, erzählt die Leiterin für Aktivierung und Alltagsgestaltung im Altersheim Wieden. Die Bewohnerin sei ganz perplex gewesen und hätte sich beim Anblick dieser Überraschung zuerst einmal hinsetzen müssen. Dann habe sie wie ein Maikäfer gestrahlt. „Herzerwärmend“, seufzt Elisabeth Schindler voller Hoffnung, „diese Geschenkaktion hat nicht nur den Bewohnern eine grosse Freude bereitet, sondern auch uns, dem Personal. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an die Organisatorin Giannina von der Gass in Buchs“.
Giannina Saxer, Eventmanagerin der Gass in Buchs, ist selbst erstaunt, dass die Wunschbaum-Aktion so gut lief: „Ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet, dass wir am Schluss die Hälfte der Wünsche selbst erfüllen müssen. Ich traute meinen Augen kaum, als nach nicht einmal 48 Stunden die ersten 150 Zettelchen schon weg vom Baum waren!“ Giannina schrieb darum weitere Organisationen in der Region an und sammelte weitere Wünsche von bedürftigen Menschen. So konnten insgesamt 350 Wünsche erfüllt werden. Wie Giannina betont, war aber nicht dies allein das Ziel. „Wir wollten mit der Aktion auch, dass Menschen in den Heimen an Weihnachten nicht vergessen gehen und die Integration von Menschen mit einer Behinderung fördern.
Schlussendlich hatte die Wunschbaum-Aktion auch einen Lern-Effekt für die Eventmanagerin der Gass persönlich. „Als ich die Wünsche gesehen habe, wurde mir bewusst, dass alltägliche Dinge für mich wie eine gut riechende Handcreme nicht für alle selbstverständlich sind. Das hat mich dazu bewogen, meinen Konsum zu überdenken“ Giannina ist sich sicher: Die Aktion wird im nächsten Jahr wiederholt. „Auch wenn ich wegen Corona keine Geschenke persönlich übergeben durfte, war die Freude des Pflegepersonals deutlich spürbar und sehr motivierend!“.
„Die Idee mit diesem Wunschbaum war absolut genial“, sagt die diplomierte Sozialbetreuerin Silvana Conteh. Sie arbeitet als Gruppenleiterin Beschäftigung im Lukashaus in Grabs, einer Wohn- und Arbeitsstätte für Menschen mit Beeinträchtigung. Auch sie spricht von purer Gänsehaut, als sie erfahren habe, dass die Wünsche innert 48 Stunden vom Baum geholt wurden. Auf der Wunschliste der Bewohner standen unter anderem ein Kuscheltier, ein Feuerwehr-Auto von Lego und eine Schlager-CD. Besonders berührt habe sie die Geschichte eines jungen Mannes, der sich einen Entenbraten zu Weihnachten wünscht. „Ich dachte mir, dass niemand Zeit hat, an Weihnachten noch für jemand Unbekannten zu kochen – ich habe mich geirrt!“, lächelt Silvana Conteh vielversprechend. Mehr will sie aber nicht verraten. Es soll eine Überraschung bleiben. „Fakt ist: Diese Aktion ist ein wunderschönes Erlebnis für alle Beteiligten!“