Von Juni bis Oktober 2021 konnten Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer im Sarganserland und Werdenberg eine Photovoltaik-Anlage ab einem Preis von 15`000 Franken bestellen. Möglich machte das die PV-Aktion der Region Sarganserland-Werdenberg in Zusammenarbeit mit der Energieagentur St. Gallen. Es handelt sich um das erste Projekt der Fachgruppe Energie und Umwelt. Vorsitzender ist der Gemeindepräsident von Wartau, Andreas Bernold: «Die Schweiz hat beschlossen, dass sie aus der Atomkraft aussteigen will. Wir leisten unseren Teil dazu bei, indem wir die Produktion und Nutzung erneuerbarer Energien fördern.»
Im Zuge der Photovoltaik-Aktion sind in der Region Sarganserland-Werdenberg 205 Anlagen bestellt worden. Die Solarfläche entspricht zirka zwei grossen Fussballfeldern. Die Solarzellen haben eine Leistung von 2 MWp (Mega-Watt-Peak) und können Strom für über 450 Haushalte produzieren. «Wir wollten mindestens 1 MWp erreichen», erklärt Andreas Bernold, «wir haben unser Ziel also um das Doppelte übertroffen».
Auch Christian Eisenhut, Projektleiter bei der Energieagentur St. Gallen, ist zufrieden mit der PV-Aktion in der Region Sarganserland-Werdenberg: «Im Vergleich mit den anderen Regionen im Kanton ist die Aktion überdurchschnittlich gut gelaufen.» Auch die Rückmeldungen der 15 Installateure seien durchs Band positiv ausgefallen. Herausforderungen bestehen aufgrund des allgemein grossen Auftragsvolumens und der Verzögerungen in den Lieferketten.
Betrachtet man die Region Sarganserland-Werdenberg genauer, zeigen sich grosse Unterschiede in den Teilregionen. Im Werdenberg ist die PV-Aktion deutlich besser gelaufen als im Sarganserland. Im Werdenberg wurden jeweils über 10 Anlagen pro Gemeinde bestellt, in Grabs sogar 40. Im Sarganserland liegen die Bestellungen pro Gemeinde meist unter 10. Für die grossen Unterschiede kann es laut Christian Eisenhut verschiedene Gründe geben.
Erstens weist das Werdenberg heute schon eine höhere PV-Dichte auf als das Sarganserland. Zweitens kann es am Netzeinspeisetarif liegen. In Grabs und Wartau beispielsweise kann der überschüssige Strom zu sehr guten Konditionen verkauft werden. Drittens gab es wegen der Corona-Pandemie nur eine Informationsveranstaltung und diese wurde in Gams in der Region Werdenberg durchgeführt. Nicht zuletzt hängt der Erfolg der PV-Aktion auch von der Werbung der Gemeinden und Installateure ab, die in diesem Bereich unterschiedliche Arbeit geleistet haben.
«Im Grossen und Ganzen sind Photovoltaik-Anlagen in der Region Sarganserland-Werdenberg aktuell so gefragt wie nie zuvor», fasst Christian Eisenhut zusammen. Trotzdem brauche es weitere grosse Anstrengungen, wenn die Energieziele des Bundes erreicht werden sollen. Die Fachgruppe Energie und Umwelt der Region Sarganserland-Werdenberg überprüft bereits weitere Projekte. «Wir treffen gerade Vorabklärungen, um eine Energieregion werden zu können. Ausserdem planen wir eine Photovoltaik-Kampagne für Industrie-Dächer», verrät Fachgruppenleiter Andreas Bernold.
Auch wenn die Photovoltaik-Aktion der Energieagentur St. Gallen und Region Sarganserland-Werdenberg beendet ist, profitieren Hausbesitzer im Werdenberg und Sarganserland weiter von attraktiven Bedingungen. Die Förderbedingungen des Bundes laufen weiter. «Interessierte können zudem lokale Installateure fragen, ob sie ihnen ein vergleichbares Angebot wie die PV-Aktion machen können», schlägt Christian Eisenhut von der Energieagentur St. Gallen vor. Gemeinden können mit attraktiven Rückvergütungstarifen die Installation von Photovoltaik-Anlagen fördern. Laut Eisenhut ist jede Initiative herzlich willkommen, auch von Bürgern. Im Sarganserland formiert sich zum Beispiel gerade eine Genossenschaft für Solarstromausbau.
Insgesamt haben im Kanton St. Gallen 6 Regionen mit 77 Gemeinden und 74 Unternehmen eine Photovoltaik-Aktion durchgeführt. Dabei wurden 910 Anlagen mit 9.1 MWp Leistung bestellt, die Strom für 2`200 Haushalte produzieren können. Die Leistungen der Regionen reichen von 0.7 MWp in Zürichsee-Linth bis zu 3.2 MWp im Fürstenland.