Im Herzen des Sarganserlands liegt das historische Schloss Sargans, das nicht nur durch seine exponierte Lage, sondern auch durch seine tiefe Verwurzelung in der regionalen Kultur und Geschichte hervorsticht. Nach dem Ende der über 30-jährigen Ära der Wirtefamilie Kaiser wurde ein neuer Stiftungsrat ins Leben gerufen, um den Betrieb des Schlosses Sargans mit Restaurant und Museum neu zu organisieren. Zum Stiftungsratspräsidenten wurde Daniel Gut gewählt, ehemaliger Stadtpräsident Buchs und Vizepräsident Sarganserland-Werdenberg RSW. Daniel, der bereits Gründungspräsident von Schloss Werdenberg und langjähriges Vorstandsmitglied der regionalen Kulturförderstiftung Südkultur war, bringt sein Fachwissen und seine Leidenschaft nun in der Weiterentwicklung von Schloss Sargans ein.
Meine Motivation schöpfe ich aus persönlichem Antrieb und Neugierde. Vor einigen Jahren einigten sich die am Schloss Beteiligten – insbesondere die Ortsgemeinde als Eigentümerin, die Politische Gemeinde und der Historische Verein Sarganserland, aber auch der Kanton SG – , dass Veränderungen notwendig und gut sind. Das Schloss selbst ist ein beeindruckendes Gebäude mit enormem Potenzial. Die Gelegenheit, nach meiner Pensionierung noch etwas Bedeutendes zu bewirken, in einem Bereich, der mir bereits am Herzen liegt, war äusserst reizvoll. Daher habe ich nicht lange gezögert, als mich Jörg Tanner, Gemeindepräsident von Sargans und ehemaliger RSW-Kollege, für diese Aufgabe angefragt hatte.
Schloss Sargans hat für mich nicht nur als regionales Wahrzeichen eine besondere Bedeutung, sondern auch auf persönlicher Ebene. Ich bin im Zürcher Oberland aufgewachsen und erinnere mich daran, wie ich das Schloss während Schulreisen oder auf dem Weg ins Skilager bewundert habe – immer vom Zug aus. Zuhause hatte ich sogar Bastelbögen des Schlosses Sargans. Es ist für mich ein besonderes Privileg, heute dazu beitragen zu können, diesem bedeutenden Kulturdenkmal neues Leben einzuhauchen. Zusätzlich freut mich auch, dass das Schloss in einer Weinbauregion liegt. Vor meiner politischen Laufbahn war ich in der landwirtschaftlichen Forschung unter anderem im Bereich Weinbau tätig. Daher freue ich mich besonders, dass der Schlosstorkel durch den Branchenverband St. Galler Wein neu eröffnet wird.
Aktuell stehen wir am Beginn einer Übergangsphase, in der neue Inhalte für das Schloss entwickelt und unter Berücksichtigung der Denkmalpflege sanfte bauliche Anpassungen geplant werden. In fünf Jahren soll das Schloss Sargans ein selbstverständlicher Treffpunkt für die Bevölkerung und ein überregionales Reiseziel sein. Schön wäre es, wenn das Schloss regelmässig von Vereinen und Veranstaltern für Events genutzt wird und die Besucherzahlen des Museums deutlich steigen. Nach der Übergangsphase in fünf Jahren wird je nach Entwicklung entschieden, wie es mit dem Schloss Sargans weitergeht und ob bauliche Massnahmen umgesetzt werden.
Das Schloss Werdenberg dient sicherlich als Vorbild in Bezug auf die Prozessgestaltung, jedoch werden wir inhaltlich eigene Wege gehen. Es ist wichtig, dass wir von den Erfahrungen anderer lernen, aber eine Kopie wird Schloss Sargans auf keinen Fall werden. Wir streben nach einer Ergänzung und keinen Konkurrenzverhältnissen zu benachbarten Schlössern. Im Gegenteil: Ich würde es begrüssen, wenn wir auch gemeinsame Projekte realisieren könnten – mit dem Schloss Werdenberg, aber zum Beispiel auch mit der Burg Gutenburg in Balzers im benachbarten Liechtenstein, wo derzeit ebenso Veränderungen geplant sind.
Die Stiftung hat ihre Arbeit Anfang 2024 aufgenommen. Sehr wichtig ist auch das neue Pächterpaar im Restaurant Schloss Sargans: Die erfahrenen und innovativen Gastronomen Thomas und Katharina Dolp aus der Region haben das Restaurant übernommen und bereits erfolgreich wiedereröffnet. Sie planen auch kulturelle Veranstaltungen und Events; sehen sich sozusagen als Teil des Gesamtkunstwerks «Schloss Sargans». Der Museumsbetrieb liegt nun ebenfalls in der Hand der Stiftung, wobei der Historische Verein Sarganserland weiterhin eine tragende, fachliche Rolle spielt. Wir schätzen die enge Zusammenarbeit und das umfangreiche Fachwissen des Historischen Vereins ausserordentlich. Demnächst startet ein vielseitiges Kulturprogramm, das auch in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Sarganserland entwickelt wurde.
Auf dem Programm stehen mehrere Höhepunkte, nennenswert ist zum Beispiel das Kunstprojekt «Tableaux vivants»: Schülerinnen und Schüler aus dem Sarganserland stellen auf Fotos berühmte Kunstwerke nach und präsentieren die Werke auf dem Schloss. Die Vernissage findet am Freitag, 14. Juni statt. Ausserdem führt der Verein Gänsehoch sein beliebtes Open Air Kino am Samstag, 8. Juni erstmals im Schlosshof durch. Anfang Oktober ist ein Schlössertag geplant. Die Besucherinnen und Besucher können unter anderem alte Instrumente bestaunen, einem Minnesänger lauschen und historische Rezepte ausprobieren. Das Museumsteam ist bereits mit vollem Einsatz bei den Vorbereitungen.
Besonders erwähnenswert ist die Prägung eines Graf-Jörg-Talers durch die Schlossnarren, welche die lokale Verbundenheit symbolisiert. Wir freuen uns auch auf die Ansprache der St. Galler Kulturministerin Laura Bucher. Der Kanton ist wesentlich beteiligt an der Realisierung des «Neuen Schlosses». Gespannt sein darf man auch auf die Rede von Mathias Bugg, dem Präsidenten des historischen Vereins Sarganserland. Mit seiner humorvollen Art bringt er dem Publikum die reiche Geschichte des Schlosses auf lebendige Weise näher. Es wird auch ein musikalisches Rahmenprogramm geben – alles möchte ich jetzt aber nicht verraten.
Am Samstag ist die ganze Bevölkerung herzlich eingeladen, mit uns gemeinsam das Schloss Sargans und den Beginn seiner neuen Ära zu feiern. Das Schlossfest soll ein Tag voller Gemeinschaft und Freude werden und aufzeigen, dass das Schloss Sargans für Vereine und Festivitäten genutzt werden kann. Auf dem Programm stehen Aktivitäten für alle Altersgruppen. Für Kinder gibt es von 10 bis 14 Uhr ein spezielles Programm durch die Pfadi Oberrhi. Geschichts- und kulturinteressierte Besucherinnen und Besucher können an kostenlosen Schlossführungen teilnehmen. Eine Weinprobe, organisiert vom Branchenverband St.Galler Wein, bietet zudem Einblicke in die regionale Weinbaukultur. Musikalisch wird das Fest durch Auftritte der Musikgesellschaft Sargans, der Band Kopfnote und der Scottish Sound of Grey Union Pipe Band bereichert. Zum Abschluss wird um 21 Uhr die schweizerische Komödie «Bon Schuur Ticino» im Open-Air-Kino des Vereins Gänsehoch gezeigt. }
Alle Infos unter www.schloss-sargans.ch