Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Das wusste schon der antike Historiker Thukydides. Im stressigen Alltag fehlt uns leider oft das Auge für die Schönheit im Leben. Dabei ist sie überall: In der Natur, in Beziehungen und im künstlerischen Schaffen. Aber auch im Kleinen und Verborgenen findet sich viel Schönes. Die neue Gruppe Art-Net Werdenberg will mit ihrem ersten Kunstprojekt die Augen für das Schöne öffnen. Mitglied Julia Keller erklärt: «Wir sind umgeben von Schönheit, wir müssen sie nur erkennen.»
Julia Keller hat sich mit ihrem ersten Buch «Mein Name ist Julia» überregional einen Namen gemacht. Neben ihrer Schreibtätigkeit und der Kunstmalerei, engagiert sie sich gerne für andere kreative Projekte. Ein weiteres Mitglied der Arbeitsgruppe Art-Net Werdenberg ist Thomas Beerle, der jahrelang als Pfarrer in der Region Werdenberg tätig war. Heute entwickelt er mit der evangelischen Kirche Altstätten «neue Formen von Kirche». «Thomas erzählte mir bei einem Kaffee von seiner Vision einer Kunst, die gute Werte kommuniziert. Kunstschaffende und -interessierte in der Region sollten ein Beziehungs- und Aktivitätennetz bilden, das Mut macht und bereichert», erzählt Julia Keller, «Wenig später stiessen Helen und Fredy Sutter, ein engagiertes Ehepaar aus Sevelen, zu uns und machten unser Team perfekt». Gemeinsam ist das Kunstprojekt «Schönheit» entstanden.
Art Net Werdenberg hat Anfang Jahr via Zeitungsinserat rund 50 Kunstschaffende gesucht, die ihr Werk zum Thema «Schönheit» in der Region ausstellen. Gleichzeitig wurden Galerien, Cafés, Banken, Geschäfte und Restaurants gefragt, ob sie Ausstellungsfläche zur Verfügung stellen. Dem Aufruf gefolgt sind schliesslich über 70 Personen im Alter zwischen 18 und 80 Jahren. «Wir haben gehofft, dass unsere Projektidee gut ankommt, aber mit einem derart grossen Zuspruch haben wir dann doch nicht gerechnet!», verrät Julia Keller sichtlich erfreut.
Die Bilder und Skulpturen, aber auch Videos, Musik und Clownerie werden an fast 50 Ausstellungsorten in der Region Werdenberg präsentiert. Die Ausstellungsflächen finden sich zum Teil mitten im Alltag, in Cafés, Läden, Banken sowie an verschiedenen öffentlichen Plätzen wie zum Beispiel am Werdenbergersee. «Es handelt sich um eine Win-Win-Situation. Die Künstler profitieren von der Plattform, die Unternehmen vom Besuch. Das schafft eben diese Beziehungen in der Region, die wichtig sind und die wir uns wünschen», fasst Julia Keller zusammen. Das Kunstprojekt wegen der aktuellen Corona-Pandemie abzusagen sei nicht in Frage gekommen. «Die Freude bei den Kunstschaffenden ist gross, dass sie eine Möglichkeit erhalten, ihre Werke auch in dieser ausserordentlichen Zeit auszustellen.»
Die Kunstausstellung «Schönheit» dauert von 10. April bis 7 Mai. Wegen der Corona-Pandemie gibt es keine herkömmliche Vernissage, sondern einen Kurzfilm, der in Endlosschlaufe von 14 bis 22 Uhr auf dem Grossbildschirm in der Gass in Buchs gezeigt wird. Die Gruppe Art-Net Werdenberg hofft, dass sie dann die Finissage in der Heuwiese in der Weite mit Besuchern durchführen kann. Das Kunstprojekt spricht Jung und Alt an. Es gibt eine Mitmach-Aktion für Kinder und Familien und einen Wettbewerb für Erwachsene. Die genauen Informationen dazu finden Sie hier.