Zu Zeiten von Heidi und Peter noch unvorstellbar. Heute der nächste logische Schritt in Richtung Digitalisierung: Auch Tourismus-Destinationen überlegen sich, wie sie neuste Technologien für sich nutzen können. Die Ferienregion Heidiland arbeitet derzeit an einem Blockchain-Netzwerk in der Tourismusbranche. Die sogenannte «HeidiCHain» legt den Grundstein für zahlreiche neue digitale Anwendungen und Dienste.
Mit nur einem Klick eine Übernachtung buchen, ein E-Bike mieten oder Essen bestellen? Das ist nichts Neues. «HeidiCHain» bietet aber mehr als reine Online-Buchungen. «Unsere Gäste erhalten sozusagen einen digitalen Schlüssel für die Ferienregion Heidiland!», erklärt Orlando Bergamin, Geschäftsführer der Heidiland Tourismus AG.
Die Gäste sollen sich künftig bei der Anreise mithilfe einer Applikation auf ihrem Smartphone registrieren. Sie erhalten dabei eine sogenannte «HeidiCHain-Tourist-ID». Das heisst, ihre Daten werden innerhalb eines Partnernetzwerkes dezentral und anonym gespeichert. Die Gäste müssen künftig beim Einchecken ins Hotel keine Formulare mehr ausfüllen. Die Tickets für den Wanderausflug am nächsten Tag können ebenfalls direkt reserviert werden, das Anstehen an den Bergbahnen entfällt. Auch das Mittagessen im Restaurant könnte unkompliziert via Smartphone bestellt und bezahlt werden.
Der Fokus liegt laut Orlando Bergamin klar auf dem Gästenutzen. «HeidiCHain» soll Besuchern den Aufenthalt im Heidiland komfortabler gestalten. Die Gäste sollen unter anderem von den vernetzten touristischen Dienstleistungen profitieren sowie von einem Bonussystem.
«HeidiCHain» sei aber auch für Partner von Heidiland Tourismus interessant: Hotels, Sportgeschäfte, Restaurants oder Bergbahnen – sie alle sollen Zugriff auf die anonymisierten Daten erhalten und den Besuchern so genau das bieten, was sie brauchen. «Das System hat enormes Potenzial», so Bergamin, «in einem weiteren Schritt könnte man zum Beispiel über die Anbindung des öffentlichen Verkehrs diskutieren beziehungsweise über eine Vernetzung über die Region hinaus!».
Der Geschäftsführer von Heidiland Tourismus betont: «Es handelt sich momentan noch um Visionen». Bis Oktober 2021 wird am Grundkonzept gearbeitet. Verschiedene Dinge sind derzeit noch in Abklärung, zum Beispiel, ob man sich via App oder Webseite registriert. Erste Änderungen könnten in der Wintersaison 2021/22 für die Gäste spürbar sein, etwa in Form von personalisierten Informationen oder vereinfachten Zutrittsberechtigungen.
Heidiland Tourismus AG arbeitet mit den Blockchain-Experten der Solothurner Firma rell.io zusammen. Das Projekt wird von der Uni St. Gallen begleitet und von Innotour unterstützt. Es handelt sich dabei um das Innovationsprogramm des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) für den Tourismus. Die Umsetzung von «HeidiCHain» wird zum aktuellen Zeitpunkt auf rund eine Million Franken geschätzt.
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