Der elektrische Mehrzwecktransporter mit dem Namen «Terren» trotzte Extremsituationen: Minustemperaturen, unwegsames Gelände und Sandstürme. Lediglich angetrieben durch die Energie von mitgeführten Solarpanels transportierte das Fahrzeug das Expeditionsteam «Peak Evolution» auf den höchsten aktiven Vulkan der Erde Ojos del Salado. Es handelt sich um die Gründer der Firma "Terren Electric Drive Systems" aus Sevelen in der Region Sarganserland-Werdenberg: Die Brüder David und Patrik Koller und ihr Kindheitsfreund David Pröschel. Die Ingenieure arbeiten seit über drei Jahren an diesem Erfolg.
Ganz ehrlich? Das Glücksgefühl und der Stolz stellten sich erst im Nachhinein ein. Erst später realisierten wir, was wir eigentlich geschafft haben: Wir sind mit unserem selbstgebauten Solar-Truck mehrere Wochen durch die Wüste gefahren und haben quasi den höchsten Berg in Chile bezwungen! Zum Zeitpunkt am Berg waren wir aber einfach nur mit uns selbst beschäftigt: Wir waren erschöpft von der Expedition, hatten aufgrund der Höhenmeter Mühe mit der Atmung und waren ehrlich gesagt auch ein wenig enttäuscht: Wir wollten wie Porsche den Nebengipfel erreichen. Das haben wir leider um 200 Höhenmeter verpasst.
Das Risiko abzustürzen war einfach zu gross. Wir wollten nicht riskieren, dass unser Fahrzeug beschädigt wird. Wir haben aktuell nur einen Prototyp und mit diesem sind noch weitere Tests in der Schweiz geplant.
Weil wir den Höhenweltrekord von Elektromobilen brechen konnten. Porsche hatte ein benzinbetriebenes Sportfahrzeug im Einsatz und musste für die letzten Hundert Meter eine Seilwinde als Hilfsmittel einsetzen. Wir konnten mit der Expedition also zeigen, dass ein elektrisches Fahrzeug auch in Extremsituationen problemlos mit einem Auto mit Verbrennungsmotor mithalten kann – und das auch, wenn das Fahrzeug dreimal so schwer ist und eine voll funktionsfähige Küche eingebaut hat (lacht). Und natürlich sind wir sehr stolz darauf, dass unser «Terren» völlig autark ist: Unser Truck bezieht die ganze Energie von den mitgeführten Solarpanels.
Die Herausforderungen im Vorfeld waren tatsächlich grösser als die vor Ort am Berg (lacht). Wir haben das Ganze trotz verschiedener Probleme durchgezogen, weil uns das Projekt persönlich am Herzen liegt: Wir sind selbst sehr viel in den Bergen unterwegs und interessieren uns für die Berglandwirtschaft. In diesem Bereich könnten elektrische Nutzfahrzeuge eine grosse Hilfe sein: Elektromotoren sind zum Beispiel besser kontrollierbar in schwierigem Gelände und leistungsfähiger. Ausserdem machen sie weniger Lärm, was vor allem in Wohngebieten ein Vorteil ist. Durch die Auf- und Abfahrt im steilen Gelände können sich Elektro-Fahrzeuge auch problemlos selbst wieder aufladen. Der Versuch, den Höhenweltrekord zu brechen, war vor allem ein Mittel zum Zweck - um Sponsoren zu finden und unsere Idee finanzieren zu können.
Ich arbeite bei der Firma als Ingenieur. Nach dem Studium habe ich mich zuerst ein Jahr Vollzeit um unser «Terren»-Projekt gekümmert. Weil sich die ganze Expedition aber wegen der schwierigen Umstände hinausgezögert hatte, musste ich mir einen Job suchen. BRUSA war dabei die perfekte Wahl für mich: Als führende Anbieterin für Leistungselektronik im Bereich E-Mobility stellt uns das Unternehmen verschiedene Teile für unseren Truck zur Verfügung. Ich lerne bei der Arbeit viel Nützliches, auch für mein Start-up. Die Firma profitiert im Gegenzug von meinen Erfahrungen auf dem Feld.
Die Region Sarganserland-Werdenberg ist ideal, um unser Vorhaben umzusetzen. Dank der guten Lage und Verkehrsanbindung sind Partnerfirmen in Deutschland und Österreich gut erreichbar. In Sevelen haben wir die perfekte Liegenschaft gefunden, in der wir wohnen und unsere Werkstatt einrichten konnten. Neben der BRUSA liegen auch die Fachhochschule sowie weitere Forschungsinstitutionen in der Umgebung. Als leidenschaftliche Mountainbiker und Skifahrer war uns natürlich auch wichtig, dass wir schnell in den Bergen sind – Mit Pizol und Flumserberg stehen gleich zwei grössere Berggebiete für unsere Hobbys zur Verfügung.
Unser «Terren» steht seit dieser Woche wieder in seinem Container und ist auf dem Weg von Chile nach Sevelen. Auf dem Programm stehen einige Praxis-Tests, zum Beispiel auf einem Bauernhof am Grabserberg und im Kommunaldienst. Wir stehen auch im Gespräch mit dem Elektrizitätswerk Wartau. Unser Ziel ist es, zunächst eine kleine Serie von elektrischen Nutfahrzeugen produzieren zu lassen – die Abklärungen mit dem Fahrzeughersteller Aebi laufen bereits.
Es wird definitiv einen Film über unsere Mission geben. Wann und wo dieser zu sehen sein wird, ist aber noch unklar. Interessierte halten wir auf unserer Homepage auf dem Laufenden: peakevolution.ch